Die bewegte Geschichte eines ESV

1971 bis 2011: Der Eisschützenverein Schlatzendorf besteht seit 40 Jahren − Seit 30 Jahren im "Sonnenblick"

 ESV-Vorstand Ferdinand Stern überreicht den Stellvertretender Kreisvorsitzender Alfons Achatz (links) ein Erinnerungsgeschenk. Seit 1981 steht Stern ununterbrochen an der Spitze des Vereins.  − Foto: Limbeck

 

Schlatzendorf. Eine Rückschau auf 40 Jahre erfolgreiche Vereinsgeschichte gab es beim ESV Schlatzendorf beim großen Ehrenabend. Nach Anfangs turbulenten Jahren ist bei diesem Eisschützenverein Konstanz eingekehrt: Seit 30 Jahren steht Ferdinand Stern an der Spitze und genauso lang ist das Gasthaus "Sonnenblick" Vereinslokal.

  Zum Ehrenabend im voll besetzten Vereinslokal konnte nach einem gemeinsamen Abendessen Vorsitzender Ferdinand Stern vor allem die Ehren- und Gründungsmitgliedern Anton Zißelsberger, Karl Peischl und Willi Schedlbauer begrüßen. Unter den Ehrengästen waren Bürgermeister Georg Bruckner, Kreisrat Erich Muhr, BLSV-Kreisvorsitzender Hans Plötz, Stadtrat Alois Pinzl, der stellvertretende Kreisobmann Alfons Achatz vom Kreis Pröller sowie die Vorstände Martin Goham vom EC Schlatzendorf und Hans Rankl vom Schnupferclub Schnitzmühle.

 Für die seit der Gründung verstorbenen Mitglieder, insbesondere für die acht verstorbenen Gründungsmitglieder, wurde eine Gedenkminute eingelegt.

  Bei seinem Rückblick auf 40 Jahre Vereinsgeschichte erinnerte Stern an viele Ereignisse rund um den Eisschießsport. Auch die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichende historische Entwicklung des Eisstocksports streifte er kurz und betonte, dass sich das Stockschießen speziell im Bayerischen Wald zu einem Freizeit- und Leistungssport entwickelt habe.

  Als Freunde des Stockschießens trafen sich im Oktober 1971 Michael Zißelsberger, Erwin Engl, Josef Preiß, Josef Weihmann, Xaver Peischl, Josef Aichinger, Johann Schürzinger, Walter Weihmann und Walter Wühr im Gasthaus Thannerkeller in Schlatzendorf und gründeten den ESV Schlatzendorf . In den Anfangsjahren gab es offensichtlich Probleme, denn bis 1981 brauchte man mit Michel Zißelsberger, Willi Leidl, Josef Weihmann, Anton Bibinger, Xaver Peischl, Xaver Ochsenbauer und Xaver Fuchs sieben verschiedene Vereinsvorstände.

 Seit 1981 liegt die Führung in den bewährten Händen von Ferdinand Stern. Auch die übrigen Vorstandsmitglieder sind teilweise über 25 Jahre in ihren Ämtern tätig. Gründungsmitglied Josef Weihmann wurde zum Ehrenvorstand ernannt und weitere elf verdiente Eisschützen wurden Ehrenmitglieder.

  Nach der Schließung des Gasthauses Thannerkeller im Jahr 1978 war der ESV drei Jahre in der Bahnhofswirtschaft Trellinger beheimatet, bevor man 1981 ins Gasthaus Sonnenblick wechselte, so dass "wir heute neben unserem Gründungsjubiläum auch 30 Jahre Vereinslokal Sonnenblick feiern können", betonte der Vorsitzende. Seit 1993 ist man im Vereinsregister eingetragen und als gemeinnützig anerkannt.

 Sportlich gab es seit der Gründung viele Erfolge, aber auch Rückschläge. So startete die 1. Mannschaft 1971 in der A-Klasse, durchlief ab 1987 Bezirksklasse, Kreisliga, Kreisoberliga, Bezirksliga, wieder Kreisoberliga und Bezirksliga und vertritt den Verein seit 2011 wieder in der Kreisoberliga. Auch die 2. Mannschaft hat sich zwischenzeitlich in der Kreisoberliga etabliert. Der Verein ist im Winter wie auch im Sommer aktiv und beteiligt sich jährlich an rund 20 Turnieren. Am eigenen Jubiläumsturnier im Juni nahmen 22 Mannschaften teil. Im aktiven Bereich stehen Erwin Schürzinger mit 428 Einsätzen, Alfons Stern (390), Xaver Peischl (335), Ferdiand Stern (316) und Walter Süß (300) an der Spitze.

 Zum gesellschaftlichen Bereich zählen Vereinsausflüge, Kameradschaftsabende, Weihnachtsfeiern, sowie die Beteiligung an allen Veranstaltungen der örtlichen Vereine und der Dorfgemeinschaft Schlatzendorf.

 Für die Zukunft wünschte sich Ferdinand Stern wieder sportliche Erfolge, vor allem aber wieder eine eigene Jugendmannschaft, wie man sie von 1992 bis 1998 hatte.

 "40 Jahre Vereinsgeschichte sind ein Grund zum Feiern", sagte BLSV-Kreisvorsitzender Hans Plötz und gratulierte dem ESV Schlatzendorf im Namen des Bayerischen Landessportverbandes. Der Rückblick habe gezeigt, welche Hürden der Verein in diesen Jahren überwinden musste. Auch gegenwärtig würden sich die Eissportvereine nicht gerade im Aufwind befinden, wobei der mangelnde Nachwuchs nicht ein Versäumnis der Vereine, sondern der Eltern sei, meinte Plötz. Andererseits habe der Verein den Mitgliedern 40 Jahre eine Heimat geboten und könne mit neuem Mut in die Zukunft gehen.

  "Der ESV Schlatzendorf ist sehr aktiv und seit der Gründung Mitglied im Kreis Pröller", stellte Alfons Achatz im Namen des Kreises Pröller heraus. Der ESV habe immer mit guter Beteiligung und viel Erfolg an Meisterschaften teilgenommen. Ebenso wie Plötz ging Achatz die Probleme mit den Ganztagsschulen ein und bemängelte, dass es in den Schulen keinen einzigen Übungsleiter für den Eisstocksport gibt. In diesem Zusammenhang merkte er an, dass für die Eisstockvereine eine Überdachung der Asphaltanlage am Freibad dringend notwendig sei.

  Die Glückwünsche der Stadt Viechtach übermittelte Bürgermeister Georg Bruckner. Er lobte die Kameradschaft und Verlässlichkeit des ESV Schlatzendorf mit seiner rührigen Vorstandschaft. Trotz Schulbelastung werde es in den Vereinen auch in Zukunft eine aktive Jugend geben, zeigte sich das Stadtoberhaupt zuversichtlich und stellte "irgendwann auch eine Überdachung der Asphaltbahn" in Aussicht.

  Mit einem Dank an alle Mitglieder für die langjährige Vereinstreue und kleinen Geschenken für Mitglieder, die in all den Jahren besondere Aufgaben, wie Pflege des Kriegerdenkmals, Verpflegung bei den Turnieren mit Kuchenspenden und sonstige Dienste übernommen hatten, schloss Vorsitzender Ferdinand Stern den gelungenen Ehrenabend (über die Ehrungen berichten wir gesondert).